1.7.–2.7.
THE EDUCATIONAL WEB: SYMPOSIUM
Im Rahmen der Ausstellung THE EDUCATIONAL WEB wird gemeinsam mit Künstler:innen, Theoretiker:innen und Pädagog:innen innerhalb eines Symposiums über Politik ästhetischer Bildung heute diskutiert.
Ort: Kunstverein in Hamburg
Preis: Kostenlos
Anmeldung: Bitte melden Sie sich an unter symposium@kunstverein.de
Sprache: Englisch
- THE EDUCATIONAL WEB Symposium, Zeitplan 1. Juli 2023
11 Uhr
Willkommen
11:20 Uhr
Sofía Olascoaga “Symposium συν- (sun-, “together-”) + πίνω (pínō, “drink”)”
12:35 Uhr
Nora Sternfeld “Whose Web is the Web? Some Thoughts About Unlearning Together”
13:50 Uhr
Pause
15:00 Uhr
Annette Krauss, Emily Pethick und Marina Vishmidt "Unexpected Spaces of Learning"
16:15 Uhr
Laurence Rassel "No commons without commoning”
17:30 Uhr
Pause
17:50 Uhr
Christian Nyampeta, Feza Kayungu Ramazani und Tumba Makonga "École du soir"
Bitte beachten Sie, dass wir uns Änderungen im Zeitplan vorenthalten.
- THE EDUCATIONAL WEB Symposium, Zeitplan 2. Juli 2023
11–17 Uhr
Performance "Making a Web" von Ada Abdrushevic
11:00 Uhr
Mi You und Chto Delat: “Education that lost its home: Chto Delat in conversation with Mi You”
12:15 Uhr
Ghislaine Leung “Questions”
13:30 Uhr
Lunch
14:45 Uhr
Maria Lind “Art and Solidarity”
16:00 Uhr
Luis Camnitzer “THE ART TURN”
Bitte beachten Sie, dass wir uns Änderungen im Zeitplan vorenthalten.
Symposium συν- (sun-, “together-”) + πίνω (pínō, “drink”).
Is a symposium still the place/time to inebriate from/with each other’s ideas? Is it the organic ritual to drink/think together? Is it the extraordinary gathering that allows us to reach, co-create -in collectivity- a state of mind of plurality and diversity, a greater fertile process only possible through collectivized imagination?
What kind of relationships do we learn and begin to internalise during our school years? How do we repeat and reproduce codes, rituals, certifications and assessments throughout our productive life? What types of knowledge and learning are devalued by being outside the institutionally recognised specialisations and their reproduction through certified professions?
Back in 1971 – 1978, Ivan Illich warned us of the profound institutionalizing effect of our schooled mentality, which guaranteed in turn, an institutionalized imagination as an introjected damage to culture; as impactful on humanity, as the debris from industrial production on the environment.
More and more, gatherings and convocations at Universities (museums, schools) provide the perfect realm for our professionally coded rituals, securing institutional credentials and specialist-based representation. Institutions perpetuating themselves through an ongoing reproductive cycle. Through, what Illich called Disabling Professions.
We still, however, continue to assign grand resources to constitute our gatherings: mobility, material, logistical, financial; human, creative, energy; time, attention, listening; spatial, vocal, discursive … yet, often our professional performativities take over the device, and leave unearthed the desire to gather and learn, to co-create, to imagine in convivial discussion, truly together… imbuing our abilities through organic co-presence.
Where does the hope lie? What would be more coherent forms of reconfiguring our encounters and responding to our unstable times? What may be the richest experiences to cultivate which actually allow us to listen to ourselves and each other, in genuine attention and deep resonance? How may our convival tools work back for us and our vital needs, and less for our institutionally coded limitations?
1. Illich, I. (1971). Deschooling Society. Harper & Row.
Nora Sternfeld “Whose Web is the Web? Some Thoughts About Unlearning Together”
"Jeder Bildungskontext ist ein Netzwerk, das potentielle Verbindungen und Allianzen für die Zukunft schafft; jede künstlerische, kollektive Lehr- und Lernsituation hat diskurs- und geschmacksbildende Dimensionen. Sind alternative künstlerische Ausbildungsprogramme, wie sie sich im globalisierten Kunstkontext seit dem so genannten "educational turn" in großer Zahl entwickelt haben, Refugien einer progressiven Kunstausbildung? Pioniere ihrer totalen Ökonomisierung? Oder beides? Und was bedeutet dies für eine kritische Praxis der Bildung? Ich möchte die Frage diskutieren, welche Rolle alternative, künstlerisch geführte Bildungs- und Ausbildungsplattformen vor dem Hintergrund einer neoliberalen Ökonomisierung von Bildung in einer post- und neokolonialen Welt spielen. Welche progressiven Versprechen liegen im "Bildungsnetz" und welche Ausschlüsse, Interessen und Gefahren sind damit verbunden? Zugleich frage ich mit Bertolt Brechts Solidaritätslied nach einer möglichen anderen Zukunft, für die Pädagogik durchaus eine Rolle spielt. Brechts Frage bekommt heute vor dem Hintergrund des Neokolonialismus und der Klimabewegung eine neue Bedeutung. Wir können sehen, dass politische Bildungsbewegungen auch heute noch die Frage stellen: „Wessen Morgen ist der Morgen, wessen Welt ist die Welt?“ - Nora Sternfeld
Annette Krauss, Emily Pethick und Marina Vishmidt"Unexpected Spaces of Learning"
"2007 haben Annette Krauss, Emily Pethick und Marina Vishmidt ein Gespräch über unerwartete Lernorte begonnen. Ausgehend von Annette Krauss' Projekt Hidden Curriculum in Casco wollten jene Arten des Lernens untersuchen, die in Schulen stattfinden, aber nicht Teil des offiziellen Lehrplans sind. Dafür haben sie die unerkannten und unbeabsichtigten Formen des Wissens untersucht, die die offiziellen Lernprozesse begleiten. Daraufhin folgte eine Einladung, dieses Gespräch mit einem Beitrag zu dem Buch Curating and the Educational Turn fortzuführen, wo sie zusätzlich die Frage einbezogen, wie verschiedene Formen des Lernens in die Kontexte der damaligen Kunstinstitutionen einflossen. Im Jahr 2023 nun arbeiten sie jeweils in unterschiedlichen Bildungskontexten und haben sich wieder zusammengefunden und. Wir werden diese Gelegenheit nutzen, um das Gespräch von unseren aktuellen Standpunkten aus zu vertiefen und formelle und informelle Formen der Wissensproduktion und des Wissensaustauschs zu untersuchen, sowie die Arten von Rahmenbedingungen innerhalb und außerhalb von Institutionen." – Annette Krauss, Emily Pethick und Marina Vishmidt
Laurence Rassel "No commons without commoning”
"Eine Kunsthochschule ist ein Ort voller Hierarchien, regiert von Texten und Dekreten, aber auch von Gewissen, das sich dort brutal, fiebrig und drängend zeigt und den Wunsch weckt, die Gemeinschaft zu hinterfragen. Ist eine Kunsthochschule ein Feld des Experimentierens, der Erfindung, der Gemeinschaft?" – Laurence Rassel
Christian Nyampeta, Feza Kayungu Ramazani und Tumba Makonga "École du soir"
Afrikanische Innovationskraft durch Nachhaltigkeit
Woher wissen wir, was wir wissen? Was haben unsere Vorfahren gelernt und wo? Welche "indigenen" Lernpraktiken können uns dabei helfen, die anhaltenden Schwierigkeiten und Herausforderungen des Lernens, Arbeitens und Zusammenlebens zu bewältigen?
École du soir beantwortet diese Fragen mit den Archives sonores de la littérature noire (Klangarchive der schwarzen Literatur), einer Reihe von Tonaufnahmen, die von Radio France Internationale in den späten 1970er und 1980er Jahren veröffentlicht wurden.
Ausgehend von den "Kindheitsgeschichten", die in den Archives sonores erzählt werden, beschäftigt sich die Ausstellung mit den kollaborativen und partizipativen Workshops für afrikanische Spiele und Spielzeugherstellung, die von Feza Kayungu Ramazani und Prodige Kevin Tumba Makonga veranstaltet werden. Die Workshops basieren auf Ramazanis Forschungen zu afrikanischen Spielen und Spielzeugen sowie auf Makongas künstlerischer Praxis der "Zeichnung". Sie werden Zusammenarbeit mit dem Centre d'art Waza in Lubumbashi organisiert und sind offen für alle Altersgruppen. Durch das Retten, Wiederverwenden, Recyceln und Neumischen von Materialien wird eine gemeinsame Sprache entwickelt; durch das Spiel entsteht eine Geselligkeit, die über ethnische Zugehörigkeit und geografische Unterschiede hinausgeht.
Über die École du soir:
Die École du soir (Abendschule) ist eine vielgestaltige Veranstaltungsstruktur für kollektives Empfinden, kooperatives Denken und gemeinsames Handeln. Sie ist keine Einzelerfindung, sondern schöpft aus den Traditionen des künstlerischen Lernens und Schaffens, die Geselligkeit, Solidarität und Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellen. Die Schule wird von dem Künstler Christian Nyampeta mit der Unterstützung und an der Seite von Künstlerkollegen, Institutionen und Netzwerken organisiert.
Mi You und Chto Delat: “Education that lost its home: Chto Delat in conversation with Mi You”
Im Gespräch mit der Kuratorin und Wissenschaftlerin Mi You (Universität Kassel / documenta institut) werden Chto Delat (Dmitry Vilensky und Olga Egerova) über ihr ehemaliges Programm The School of Engaged Art und dessen Umwandlung in The School of Emergencies sprechen. Wegen des russisch-ukrainischen Krieges mussten die Schule selbst und viele ihrer Studenten aus Russland und anderen östlichen Staaten fliehen und fanden in Deutschland Asyl. Dies hatte eine unerwartete Folge: die Transformation der Wissensvermittlung im Ausnahmezustand, unter den Bedingungen der Emigration, in Flüchtlingslagern und an einem Ort, der weit weg von zu Hause ist. Gemeinsam diskutieren Chto Delat und Mi You diesen Wandel und die Bildungsformen, hervorgegangen aus einem Prozess, der sich heute in Echtzeit in Deutschland vollzieht.
Ghislaine Leung “Questions”
"In ihrer Arbeit bezieht Ghislaine Leung oft die sie umgebenden Strukturen mit ein: Ausstellungsraum, zeitliche Dauer, regionaler Standort oder organisatorische Partner. Sie nutzt diese als Grenzen, die durch die Bedingungen jeder Institution zur Durchführung der Arbeit gesetzt werden. In ihren immer wiederkehrenden Questions Talks hinterfragt die Künstlerin die Struktur und den Anspruch des Künstlergesprächs humorvoll, indem sie gar keinen Vortrag hält, sondern lediglich auf Fragen antwortet." – Ghislaine Leung
Maria Lind “Art and Solidarity”
"Maria Lind nimmt das Projekt The Eros Effect: Art, Solidarity Movements and the Quest for Social Justice at Tensta konsthall (2015-2018) als Ausgangspunkt, um darüber nachzudenken, wie sich in den letzten 100 Jahren Formen des Teilens und Lernens entwickelt haben. Zu ihren Beispielen gehören die Fogelstad Women's Citizen School 1925-1954, die 11th Gwangju Biennale Infra-School (2015-2016) und die Webinarreihe Despite: On the Making of Art Under Hardship (laufend)."– Maria Lind
Luis Camnitzer “THE ART TURN”
“Kunst als Disziplin” ist ein Spezialgebiet, das für seine Förderung von Professionalität und Wettbewerbsfähigkeit angesehen wird. Was es allerdings nicht hervorbringt, sind kreative Köpfe; es erlaubt lediglich einigen kreativen Köpfen zu überleben. Aus pädagogischer Sicht hört die Förderung von kreativen Prozessen nach dem Kindergarten auf. Sie wird hier unterbrochen, bis man sich entscheidet, auf eine Kunsthochschule zu gehen und sich dort zu spezialisieren. Dazwischen findet die Phase der MINT-Bildung statt. Das war schon immer so, seit dem Moment, in dem quantitatives wissenschaftliches Wissen mit Wissen selbst gleichgesetzt wurde. Bildung wurde so zu einer partiellen Angelegenheit, die vor allem für die Arbeit und die internationale Hackordnung relevant war. Die "Bildungswende" der letzten dreißig Jahre berührte die Kunstinstitutionen kaum, geschweige denn den Rest. Was wir brauchen, ist eine "Kunstwende", die das gesamte Bildungssystem radikal umgestaltet und zu einem integralen Reifungsprozess macht. Wir sollten nicht mehr aufgeklärte Kunstproduzent*innen hervorbringen, sondern anstatt dessen dafür sorgen, dass wir eine Gesellschaft von Freidenkenden schaffen, aus der als Nebenprodukt aufgeklärte Kunstschaffende hervorgehen können." – Luis Camnitzer
Performance "Making a Web" von Ada Abdrushevich
"In einer neuen Umgebung tut die Spinne das, was sie normalerweise tut - ihr Netz weben. Auf diese Weise schafft sich die Spinne ihren eigenen Raum. Nach kurzer Zeit wird der neue und ungewohnte Ort vertraut und gemütlich. Es ist üblich, Spinnen zu fürchten, aber es ist ein schlechtes Zeichen, sie zu töten, weil sie gute Nachrichten bringen. - Chto Delat
- Biografien
Luis Camnitzer
Luis Camnitzer (geb. 1937) ist ein uruguayischer Künstler, Pädagoge und Schriftsteller, der in Deutschland geboren wurde und 1964 nach New York zog. Er gehörte zur Avantgarde der Konzeptkunst der 1960er Jahre und arbeitete vor allem in den Bereichen Druckgrafik, Skulptur und Installation. Seit mehr als fünf Jahrzehnten ist seine Praxis geprägt von einer anhaltenden Auseinandersetzung mit Machtsystemen, der Überschneidung von Kunst und Pädagogik und der Dekonstruktion von Sprache und anderen bekannten Konzepten. Camnitzers Arbeiten fordern die Subjektivität des Betrachters häufig durch diskursive, interaktive und partizipatorische Vorschläge heraus, die sein Engagement für die Pädagogik verdeutlichen. Als Pädagoge setzt er sich seit den 1960er Jahren für die Notwendigkeit ein, dass die Kunst die Grenzen ihrer konventionellen Parameter und Einrichtungen überwindet.
Chto Delat
Das Kollektiv Chto Delat (Was ist zu tun?) wurde Anfang 2003 in Petersburg von einer Arbeitsgruppe aus Künstlern, Kritikern, Philosophen und Schriftstellern mit dem Ziel gegründet, politische Theorie, Kunst und Aktivismus miteinander zu verbinden. Ihre künstlerische Tätigkeit umfasst eine Reihe von Medien - von Video- und Theaterstücken über Radiosendungen bis hin zu Wandmalereien - und beinhaltet Kunstprojekte, Seminare und öffentliche Kampagnen.
Im Jahr 2013 initiierte Chto Delat neben dem sozialen Zentrum Rosa's House of Culture eine Bildungsplattform - die School of Engaged Art in Petersburg. Seit seiner Gründung gibt das Kollektiv eine englisch-russische Zeitung heraus, die sich mit der Politisierung der russischen Kulturproduktion im Dialog mit dem internationalen Kontext beschäftigt. Sowohl die School of Engaged Art als auch das Rosa House of Culture stellten ihre Aktivitäten im Mai 2022 ein, und aufgrund des polizeilichen Drucks mussten die meisten Teilnehmer des Programms Russland verlassen.
Im September 2022 rief Chto Delat die School of Emergencies ins Leben, eine transdisziplinäre, wandernde Bildungsinitiative für Künstler, Schriftsteller, Forscher und Aktivisten. Die Dringlichkeit der Schule ergab sich aus den Kriegen in der Ukraine und den darauf folgenden Wellen politischer Flüchtlinge aus dem Osten. Die Stipendiaten der Schule befassen sich gemeinsam mit Mentoren und eingeladenen Lehrern mit den Fragen, die diese Situation in einem breiteren Kontext von Klimakrise, Sparmaßnahmen, wachsenden nationalistischen Tendenzen, Entmenschlichung und dringenden Forderungen nach Entkolonialisierung und Entmilitarisierung aufwirft.Ghislaine Leung
Ghislaine Leung ist eine britische Konzeptkünstlerin. Ihre Arbeit besteht oft aus partitur-ähnlichen Anweisungen, womit sie die Bedingungen der künstlerischen Produktion radikal umverteilen und neugestalten will. Für Leung sind Einschränkungen, die als persönliche, institutionelle, strukturelle oder systemische Parameter der Industrie empfunden werden, gestalterische Mittel. Leung ist in Stickhalom, Schweden, geboren. Ihr Vaters kam aus Hongkong und ihre Mutter aus London. Sie wuchs sie zunächst in Reims, Frankreich, und dann in London, England, auf. 2002 erwarb sie einen BA Fine Art in Context an der University of the West of England und 2009 einen Master in Ästhetik und Kunsttheorie am Centre for Research in Modern European Philosophy der Middlesex University.
Zwischen 2004 und 2014 arbeitete sie in der Tate und im LUX, London. Leung hatte Einzelausstellungen bei Simian, Kopenhagen, Essex Street / Maxwell Graham, New York; Ordet, Mailand, Italien; Museum Abteiberg, Mönchengladbach, Deutschland; Cabinet, London, GRB; Netwerk, Aalst, Belgien; Kunstlerhaus Stuttgart, Deutschland; Chisenhale, London, GRB; Reading International, Reading, UK; Cell Project Space, London, GRB und WIELS, Brüssel, Belgien. Ihre Arbeiten wurden außerdem in Gruppenausstellungen gezeigt: A Tale of a Tub, Rotterdam, HALLE FÜR KUNST Steiermark, Graz, The Renaissance Society, Chicago, IL; British Art Show 9, CAPC, Bordeaux, Frankreich; Kunstverein Hamburg, Hamburg, Deutschland; Simian, Kopenhagen, Dänemark; Geneva Biennale, Genf, Schweiz; Goldsmiths CCA, London, UK; Helmhaus Zürich, Schweiz; Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, Deutschland; By Art Matters, Hangzhou, China; Museion, Bozen, Italien; KW Institute, Berlin, Deutschland; Baltic Centre for Contemporary Art, Gateshead, Großbritannien; WIELS, Brüssel, Belgien; Camden Art Centre, London, Großbritannien; FRAC Lorraine, Metz, Frankreich; Institute of Contemporary Arts, London, Großbritannien; Fri Art, Kunsthalle Friborg, Friborg, Schweiz und andere. Leungs erstes Buch war Partners (Cell Project Space, 2018), ihr zweites Buch Bosses erscheint 2023 bei Divided Publishing. Sie lebt in London, GRB.Annette Krauss
Annette Krauss arbeitet als Künstlerin, Autorin und Pädagogin. In ihrer forschungsbasierten Praxis befasst sie sich mit den Überschneidungen von Kunst, Politik und Alltagsleben mit dem Schwerpunkt auf Un_Learning, institutioneller Verantwortung und Fragen des Privilegs. Krauss hat verschiedene langfristige kollaborative Praktiken (mit)initiiert (Hidden Curriculum / Sites for Unlearning / Read-in / Read the Masks. Tradition is Not Given / School of Temporalities). Diese Projekte beschäftigen sich mit dem Potenzial kollaborativer Praktiken, welche sie auch gleichzeitig anwenden. Dabei haben sie das Ziel, für selbstverständlich gehaltene Wahrheiten durch das Reflektieren und das Leben verschiedener Formen der Kollektivität zu brechen. Derzeit hat sie eine Postdoc-Stelle im Elise Richter Peek Programm an der Akademie der bildenden Künste Wien inne und ist Kursleiterin des Master Fine Art-Programms an der Hochschule der Künste (HKU), Utrecht.
Maria Lind
Maria Lind ist Kuratorin, Autorin und Pädagogin aus Stockholm. Derzeit arbeitet sie als Kulturberaterin an der schwedischen Botschaft in Moskau. Sie war Direktorin der Stockholmer Tensta konsthall 2011-18, künstlerische Leiterin der 11. Gwangju-Biennale, Leiterin des Graduiertenprogramms des Center for Curatorial Studies am Bard College (2008-2010) und Direktorin von Iaspis in Stockholm (2005-2007). Von 2002-2004 war sie Direktorin des Kunstvereins München und 1998 Ko-Kuratorin der europäischen Wanderbiennale Manifesta 2 in Luxemburg. 2015 hat sie Future Light für die erste Wien-Biennale kuratiert, und 2019 war sie Ko-Kuratorin der Biennale Art Encounters in Timisoara. Seit den frühen 1990er Jahren lehrt sie auf breiter Basis, unter anderem als Professorin für künstlerische Forschung an der Kunstakademie in Oslo 2015-18. Derzeit ist sie Dozentin am CuratorLab von Konstfack. Sie hat zahlreiche Beiträge in Zeitungen, Zeitschriften, Katalogen und anderen Publikationen veröffentlicht. 2009 erhielt sie den Walter Hopps Award for Curatorial Achievement. 2010 wurde Selected Maria Lind Writing bei Sternberg Press veröffentlicht, und Seven Years: The Rematerialization Art from 2011 to 2017 erschien im Herbst 2019. 2021 wurde ihr Buch "Konstringar: Vad gör samtidskonsten" vom Verlag Natur & Kultur veröffentlicht. Tensta Museum: Reports from New Sweden (2021) und The New Model (2020) sind zwei Publikationen, die Langzeitprojekte der Tensta konsthall widerspiegeln und beide vom Kunstzentrum und Sternberg Press herausgegeben werden.
Prodige Kevin Tumba Makonga
Prodige Kevin Tumba Makonga ist Künstler und lebt in Lubumbashi, wo er als Leiter der Kommunikationsabteilung des Centre d'art Waza arbeitet und künstlerische Workshops im Waisenhaus Centre d'Éveil de la Femme mitbetreut. Makonga hat Illustration und Video-Postproduktion an der Universität von Johannesburg studiert. Seine Arbeit ist geprägt von der visuellen Kultur der Straße, von Zines und von Musik.Arbeiten von ihm wurden auf der Design Indaba Expo gezeigt: 2014 auf der Emerging Creative und 2016 und 2017 auf der FNB Joburg Art Fair. 2022 entwarf Makonga das Raumdesign für die Präsentation des Lumbung Mitglieder Centre d'art Waza auf der documenta fifteen in Kassel. Außerdem hat Makonga 2022 auf der 17. Istanbul Biennale und 2023 auf der 1. islamischen Kunstbiennale in Jeddah ausgestellt.
Christian Nyampeta
Christian Nyampeta ist Künstler, Filmemacher und Schriftsteller und arbeitet in New York, London, den Niederlanden und Ruanda, wo er die Nyanza-Arbeitsgruppe des Another Roadmap African Cluster (ARAC) leitet. Nyampeta ist Vorstandsmitglied vom Storefront for Art and Architecture in New York und vom November Magazine, ebenfalls in New York.
Feza Kayungu Ramazani
Feza Kayungu Ramazani ist Künstlerin und Forscherin und lebt in der Demokratischen Republik Kongo. Sie ist Mitglied des Projekts Power to the Commons und Another Roadmap am Arts Education Africa Cluster(ARAC). Sie arbeitet am Waza Art Center und an der Ecole du Soir und schreibt kritische Texte, in denen sie das Bild der afrikanischen Schönheit stärkt und es vom Exotismus befreit. Ihre Forschungen über afrikanische Werte werden von dem Wunsch angetrieben, das Konzept der Museen in der Demokratischen Republik Kongo neu zu erfinden und ihre Funktion zur Erhaltung zu unterstützen. Dabei bezieht sie alle kulturellen Werte der Schöpfungen ein, einschließlich Spiele, Spielzeuge und indigene soziale Erfindungen, die aus einer im Wandel begriffenen Gesellschaft verschwinden.
Laurence Rassel
Laurence Rassel (BE) ist Kuratorin, Lehrerin und Organisatorin und lebt derzeit in Brüssel. Von 2008 bis 2015 war sie Direktorin der Fundació Antoni Tàpies in Barcelona, einer Institution, die 1984 von dem Künstler Antoni Tàpies gegründet wurde, um das Studium und die Vermittlung moderner und zeitgenössischer Kunst zu fördern. Von 1997 bis 2008 war Rassel Mitglied von Constant, einem gemeinnützigen Verein und interdisziplinären Kunstlabor mit Sitz in Brüssel, das in den Bereichen Kunst, Medien und Technologie tätig ist. Derzeit ist sie Direktorin von erg (école de recherche graphique - école supérieure des arts) in Brüssel.
Nora Sternfeld
Nora Sternfeld ist Kunstvermittlerin und Kuratorin. Sie ist Professorin für Kunstpädagogik an der HFBK Hamburg. Von 2018 bis 2020 war sie documenta-Professorin an der Kunsthochschule Kassel. Von 2012 bis 2018 war sie Professorin für Kuratieren und Vermitteln von Kunst an der Aalto Universität in Helsinki. Darüber hinaus ist sie Co-Leiterin des /ecm - Masterlehrgang für Ausstellungstheorie und -praxis an der Universität für angewandte Kunst Wien, im Kernteam von schnittpunkt. austellungstheorie & praxis, Mitbegründerin und Partnerin von trafo.K, Büro für Bildung, Kunst und kritische Wissensproduktion (Wien) und seit 2011 Teil von freethought, Platform for Research, Education and Production (London). In diesem Bereich war sie ebenfalls eine der künstlerischen Leiterinnen der Bergen Assembly 2016 und arbeitete von 2020-2022 an dem Forschungsprojekt "Spectral Infrastructure", zusammen mit basis voor actuele kunst (BAK, Utrecht). Sie publiziert über zeitgenössische Kunst, Bildungstheorie, Ausstellungen, Geschichtspolitik und Antirassismus.
Marina Vishmidt
Marina Vishmidt ist Autorin und Redakteurin. Sie lehrt an der Goldsmiths University of London. Ihre Arbeiten sind u. a. veröffentlicht bei South Atlantic Quarterly, Artforum, Afterall, Journal of Cultural Economy, e-flux journal, Australian Feminist Studies, Mousse und Radical Philosophy sowie in einer Reihe von Sammelbänden, darunter Speculation for the Documents of Contemporary Art series (Whitechapel/MIT 2023). Sie ist Co-Autorin von Reproducing Autonomy (mit Kerstin Stakemeier) (Mute, 2016) und Autorin von Speculation as a Mode of Production: Forms of Value Subjectivity in Art and Capital (Brill 2018 / Haymarket 2019). Zudem ist sie Mitglied des Kollektivs Marxism in Culture und gehört dem Vorstand der Reihe New Perspectives on the Critical Theory of Society (Bloomsbury Academic) an. Im Jahr 2022 war sie Rudolph-Arnheim-Gastprofessorin für Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und wird im Herbst 2023 eine Professur für Kunsttheorie an der Universität für angewandte Kunst in Wien antreten. Ihre Forschung wurde vom DAAD, dem Europäischen Sozialforschungsrat und dem Schwedischen Forschungsrat gefördert.
Mi You
Mi You ist Professorin für Kunst und Ökonomie an der Universität Kassel / documenta Institut. Bevor sie an die Universität Kassel berufen wurde, war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Kunst- und Medienwissenschaften an der Kunsthochschule für Medien Köln (2014-2021). Ihre akademischen Forschungsgebiete sind der Neue und Historische Materialismus, Performance-Philosophie sowie die Geschichte der politischen Theorie und Philosophie Eurasiens.
In ihrer Arbeit nutzt sie die Seidenstraße als Sinnbild für die Neuplanung von Netzwerken und hat Ausstellungen und Veranstaltungen im Asian Culture Center in Gwangju, Südkorea, beim Ulaanbaatar International Media Art Festival, Mongolei (2016), im Zarya CCA, Wladiwostok (2018) und der Forschungs- und Kuratorenplattform "Unmapping Eurasia" (2018-) mit Binna Choi kuratiert. Ihre jüngsten Ausstellungen konzentrieren sich auf sozialisierende Technologien und "umsetzbare Spekulationen", wie "Sci-(no)-Fi" an der Akademie der Künste der Welt, Köln (2019) und "Lonely Vectors" im Singapore Art Museum (2022). Sie war eine der Kuratoren der 13. Shanghai Biennale (2020-2021). Im sozialen Bereich ist sie Vorsitzende des Ausschusses für Medienkunst und Technologie der transnationalen NGO Common Action Forum.