Leyla Yenirce
Being Strong is Hard
Die audiovisuelle Arbeit Being strong is hard von Leyla Yenirce (*1992) ist eine Bildersequenz, die Frauen im Moment des Widerstands dokumentiert. Die rasante aufeinanderfolgende Bildmontage ist aus dem umfangreichen Archivmaterial der Musikerin, Autorin, und Künstlerin entstanden. Dieses Bildarchiv speist sich aus Bildern, die mit unterschiedlichen digitalen Geräten (Handykamera, Webcamera) aufgenommen oder im Internet (Social Media, Webseiten, Google) gefunden wurden. Daraus entwickelt sich auf metaphorischer Ebene eine Art Maschine, die kontinuierlich produziert, die permanent rotiert und dadurch im Sekundentakt neue Bilder (re-)produziert. Aus diesem persönlichen Archiv ist in Zusammenarbeit mit dem Künstler Kuno Seltman ein Schnitt basierend auf der Idee eines Bilderkarussels beziehungsweise eine Bildmaschine erfolgt.
Die Arbeit beginnt mit einer harmonischen, ruhigen Melodie, die nach zirka eineinhalb Minuten von rohen, harten sowie spannungsaufbauenden Techno-Beats unterbrochen wird. Being strong is hard bietet einen breiten und bedeutungsoffenen Referenzrahmen: Verpixelte Landschaften, animierte Phönixe und Öl-Malereien werden von kurzen, schnellen Sequenzen abgelöst, die nacheinander verschiedene kurdische Frauen mit Waffen sowie Aktivist:innen, Freiheitskämpfer:innen und Journalist:innen zeigen. Harte Bässe erinnern an den Lärm und die Schüsse von Maschinengewehren sowie eine immer wiederkehrende schreiende Stimme erinnert an Krieg und Widerstand.
Auf klanglicher wie auch auf visueller Ebene zeigt Being strong is hard Figurationen des Widerstands gegenüber militärischen, medialen und kulturellen Dominanzstrukturen. Die Arbeit reflektiert nicht nur Konzepte des Widerstands, der Solidarität und des Internationalismus, sondern hinterfragt auch deren Vermittlung und die Art und Weise, wie bestimmte Darstellungsformen ihnen selbst spezifische Bedeutungen verleihen.
CV
Leyla Yenirce ist 1992 in Qubîn, Kurdistan geboren und studiert seit 2016 Bildende Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Prof. Jutta Koether, Prof. Angela Schanelec und Prof. Simon Denny. Neben zahlreichen Stipendien und Preisen, da unter u.a. Bundespreis für Kunststudierende, Bonn (2021), der Playground Art Prize, Nürnberg (2021) und den Hamburger Musikpreis (2019), war Yenirce Teil verschiedener Gruppenausstellungen, u.a. Kein Schlussstrich Festival, Kampnagel, Hamburg (2021), Paradise, Kurdisches Filmfestival, Berlin (2020) und Hi Ventilation, Kunstverein Harburger Bahnhof, Hamburg